Im Turniersaal ist nach der Freigabe Ruhe eingekehrt. „Klack, klack, klack“ – Nur das Drücken der Schachuhren an den 21 Brettern ist zu hören. Am Spitzenbrett stützt Turnierfavorit Josef Pribyl (63) aus Prag mit seinen Fäusten den Kopf und denkt nach. Mit der rechten Hand zieht er bei seinem Eröffnungszug gegen Heinz Allefs (Eichenau) seinen Springer auf das Feld f3 und drückt die Schachuhr. Für die ersten 40 Züge hat Pribyl zwei Stunden Bedenkzeit, für den Rest der Partie eine weitere Stunde. Wenn der Gegner am Zug ist, wird der ausgeführte Zug feinsäuberlich auf dem Partieformular notiert. Die Partien bleiben der Nachwelt erhalten und dienen so der Vorbereitung auf den nächsten Spieler.

Zum dritten Mal ist der Norweger Gunnar Johnsen (65) zu Gast im Rottal. Er macht eine Woche Urlaub, will aber auch den Turniersieg in Angriff nehmen. Im letzten Jahr war er punktgleich auf Platz zwei. Der Militärjurist aus Tromsö fühlt sich über 3.000 Kilometer vom Eismeer entfernt wohl: „Das Wetter ist wie in Norwegen“, sagt er. Ein Denksportler hat den Start gerade noch erreicht: Direkt aus Kanada kam Heinz Ulmer zum Turnier eingeflogen. Der 69-jährige aus Adlkofen reiste direkt vom Flughafen München an. Kein einziges Turnier seit 1998 hat Anton Königl (70) aus Ergolding versäumt: „Ein Pflichttermin“, sagt er.

Die einzige Dame im Feld ist heuer zum ersten Mal an Rottaler Brettern: Renate Seyffarth (56) aus St. Ingbert im Saarland ist mit Vereinskollegen Günther Seyffer gekommen. Er habe vom Turnier geschwärmt. Die 56-jährige, die am Sonntag Geburtstag hatte, freut sich, dass die Runden nachmittags beginnen. „So hat man vormittags frei und kann sich auf die Partie konzentrieren.“ Bereits mit fünf Jahren hat sie das königliche Spiel gelernt, seit sieben Jahren spielt sie Turnierschach. Beide haben sich auf einem Schachturnier in Österreich kennen gelernt.

Sportlich haben die internationalen Gäste klar die bessere Papierform: Favorit ist der vierfache Bad-Griesbach-Sieger Josef Pribyl, tschechischer Internationaler Meister aus Prag. Härteste Verfolger sind der Norweger Gunnar Johnsen und das starke niederösterreichische Trio Dr. Wolfgang Weinwurm, Dr. Felix Winiwarter und Friedrich Wöber. Von den heimischen Akteuren haben Werner Kugelmann (Lauingen) und Alexander Wist (Landshut) die besten Chancen auf einen vorderen Platz. Bereits zum elften Mal dabei ist der Bad Griesbacher Peter Sierian, der an Nummer 30 gesetzt ist.

Hotelier Otto Wunsch begrüßte die Denksport-Freunde zu einer Woche Wintersport in der Kurstadt. Er freute sich, dass 90 Prozent der Brettstrategen bereits in den letzten zwölf Auflagen des Turniers dabei waren. Schirmherr Bad Griesbachs Bürgermeister Jürgen Fundke gab am Sonntag die Uhren frei. Er freute sich, dass das Turnier so gut angenommen werde und wünschte spannende Spiele und Entspannung in der Kurstadt. Fundke wird am Samstag nach über 140 Partien die Sieger ehren.

Turnierleiter Werner Schubert, Bezirksspielleiter des niederbayerischen Schachverbandes aus Geiselhöring, nimmt mit Computerhilfe die Auslosung vor und überwacht das Turnier. Damit kein Spieler aussetzen musste, sprang der Spitzenspieler des TV Geiselhöring ein und ergänzt das Feld auf 42 Teilnehmer. Pro Partie haben die Spieler zwei Stunden Bedenkzeit für 40 Züge sowie eine Stunde für den Rest der Partie.

Zuschauer können bei freiem Eintritt während der Turnierwoche im Aktiv & Vital Hotel Residenz den Brettstrategen über die Schulter schauen. Die Partien beginnen von Montag bis Freitag um 14.00 Uhr. Am Samstag, 11. Dezember 2011, beginnt die letzte Runde um 8.30 Uhr.

Klarer Favorit des internationalen Feldes ist der vierfache Bad-Griesbach-Sieger Josef Pribyl. Der tschechische Internationale Meister mit einer internationalen Wertungszahl (Elo) von 2342 gilt auch heuer wieder als Schrittmacher. Gunnar Johnsen (Elo 2204) kommt bereits zum dritten Mal aus Tromsö in Norwegen in die niederbayerische Kurstadt. Er war im letzten Jahr punktgleich mit Sieger Pribyl, vielleicht schafft er heuer den Sprung ganz nach oben. Ein alter Bekannter ist Dr. Wolfgang Weinwurm (Ternitz/Niederösterreich) mit einer Wertungszahl von 2189, der das Turnier 2006 für sich entschied und auch heuer wieder ein gehöriges Wort mitreden wird.

Ebenfalls im Kampf um den Titel dürfte Friedrich Wöber (Krems) mit Elo 2207 eine Rolle spielen. Von den heimischen Akteuren werden Werner Kugelmann (Lauingen) mit Elo 2230 und Alexander Wist (Landshut) mit 2148 die besten Chancen auf einen vorderen Platz eingeräumt.

„Die Turnierfamilie wächst von Jahr zu Jahr“, freut sich Turnier-Organisator Josef König (Pfarrkirchen). Über 90 Prozent der Denksportler seien schon einmal dabei gewesen. „Die Denksportler fühlen sich wohl und kommen wieder.“ Ein Spieler hat es sogar geschafft, an allen Turnieren seit 1998 dabei zu sein.

Schirmherr Bad Griesbachs Bürgermeister Jürgen Fundke freut sich, dass dieses Turnier so gut angenommen wird und Denksportler aus vier Nationen anziehe. Das Stadtoberhaupt wird die Uhren am Sonntag, 5. Dezember, um 14.00 Uhr freigeben. Zuschauer können bei freiem Eintritt während der Turnierwoche den Brettstrategen über die Schulter schauen.

„Ein gutes Gedächtnis ist die beste Versicherung für einen Schachspieler“, sagt Randolf Gänger von der Allianz Gänger und Guerra OHG, die zu den größten Agenturen Bayerns zählt. Anders als auf dem Schachbrett kann man sich im richtigen Leben gegen unglückliche Ereignisse versichern, so der Versicherungsexperte. Randolf Gänger (60) hat selbst mit sechs Jahren das königliche Spiel von seinem Vater gelernt und war Ende der 60er Jahre Mitglied beim Schach-Klub Erding. Er unterstützt das Turnier heuer zum ersten Mal als Sponsor.

Als Preise warten auf die Sieger 300, 200 und 100 Euro. Das Nenngeld beträgt 60,00 Euro. Als Turnierleiter überwacht Werner Schubert, Bezirksspielleiter des niederbayerischen Schachverbandes, die Auslosung. Die Brettstrategen wetteifern beim Spiel mit König und Bauer in sieben Turnierpartien um "Schach" und "Matt". Pro Partie haben die Spieler zwei Stunden Bedenkzeit für 40 Züge sowie eine Stunde für den Rest der Partie. Nach rund 140 Partien steht der Sieger fest. Für Zuschauer ist der Eintritt während der Turnierwoche frei.

Das Turnier findet vom 5. bis 11. Dezember statt im Aktiv & Vital Hotel Residenz, Professor-Baumgartner Str. 1, 94086 Griesbach, Tel. +49 (0) 85 32 / 70 80, E-Mail: info@wunsch-hotel.de. Weitere Information und Anmeldung: Josef König, Telefon +49-8561-910 771, E-Mail: info@koenig-online.de , Internet: www.koenig-online.de